Das Wort Calisthenics ist griechischen Ursprungs. Übersetzt in das Deutsche bedeutet es in etwa die schöne Kraft. Wenn man die Sportler, die über einen längeren Zeitraum hinweg regelmäßig Calisthenics betreiben, einmal in Aktion gesehen hat und sich die Ausformung der Körper anschaut, kann man leicht erkennen, wie treffend die Bezeichnung doch ist.
Diese Sportart zielt auf die Steigerung der allgemeinen Fitness durch Muskelaufbau und Kraftzuwachs ab. Allerdings liegt der Schwerpunkt auf Beweglichkeit und Dynamik. Anders als beim gängigen Krafttraining an Maschinen fordern die Übungen wegen der erhöhten intramuskulären Koordination von Anfang an die vollumfängliche Körperkontrolle. Es handelt sich um eine besondere Form des Ganzkörpertrainings, bei dem eine Vielzahl von Eigengewichtübungen vollzogen werden. Die Besonderheit und Herausforderung besteht darin, dass die klassischen Übungen ohne Zuhilfenahme von Trainingsgeräten ausgeführt werden. Die Muskelgruppen der trainiertenen Körper von typischen Calisthenics-Sportlern wirken wegen der Miteinbeziehung einer Vielzahl von Muskeln häufig viel definierter als die von anderen Sportlern.
Im Fokus steht die absolut saubere Ausführung jeder der Bewegungen. Da das eigene Körpergewicht die Belastungsgrenze vorgibt, kommt man früher oder später an einen Punkt, an dem man die jeweiligen Übungen abwandeln muss, um noch mehr Kraftzuwachs zu erreichen. Die weit allgemeine verbreitete Annahme, dass es beim Calisthenics-Sport irgendwann keinen Progress mehr gibt, stimmt keineswegs. Beispielsweise kann durch eine geänderte Hebelwirkung bei einer Liegestütze erreicht werden, dass wieder größere Belastungen auf die Arme wirken und diese mehr Arbeit verrichten.
Wer die klassische Liegestütze bereits zur Genüge beherrscht, kann zum Beispiel mit den sogenannten Diamant-Liegenstützen für Abwechslung sorgen. Eine weitere anschließende Herausforderung wäre dann eine einarmige Liegestütze. Ein positiver Aspekt dieser Sportart ist, dass im Prinzip jeder bei seinem persönlichen Leistungsstand einsteigen und sich mit der Zeit steigern kann. Wer zu Beginn nur dazu in der Lage ist, wenige Übungen und Wiederholungen auszuführen, kann sich nach und nach neue Fertigkeiten aneignen und sein Repertoire an Übungen und Varianten erweitern.
Es gibt ständig neue Herausforderungen, da die Übungen für Fortgeschrittene schwieriger sind als die der Anfänger. Und dank des kontinuierlichen Kraftzuwachses und der spürbaren und sichtbaren Veränderungen des eigenen Köpers kann sich ein ganz neues Körperbewusstsein entwickeln. Die Hauptvorteile des Calisthenics-Sports liegen auf der Hand. Da man so gut wie keine der modernen Fitnessgeräte benötigt und auch nicht unbedingt ein Fitnessstudio aufsuchen muss, genießt man als Calisthenics-Sportler eine enorme zeitliche Flexibilität. Der nächste Vorteil ist, dass der Sport nahezu überall ausgeübt werden kann. Darüber hinaus gibt es nicht nur keine Einstiegshürde was die Übungen an sich betrifft – Calisthenics kann auch von Menschen im fortgeschrittenen und höheren Alter betrieben werden. Man sollte wie bei allen körperlich beanspruchenden Sportarten lediglich erwägen, sich anfänglich in die Hände eines versierten Trainers zu begeben, da man sich bekanntlich mit „falschem“ Training auch verletzen kann. Außerdem macht das Training in der Gruppe vielen Menschen noch mehr Spaß.